Wege im Traum
21 Schon einmal war Krabat weggelaufen: bald nach dem Tod seiner Eltern, die letztes Jahr an den Pocken gestorben waren; da hatte ihn der Herr Pastor zu sich genommen, um, wie er sagte, ihn nicht verludern zu lassen – und nichts gegen den Herrn Pastor und seine Frau, die sich immer schon einen Jungen ins Haus gewünscht hatte. Aber für jemand wie Krabat, der seine Jahre in einer lausigen kleinen Hütte verbracht hat, im Hirtenhäusel von Eutrich – für so jemand war es schwer, sich bei Pfarrers einzuleben: von morgens bis abends brav zu sein, nicht zu schimpfen und nicht zu raufen, in weißen Hemden umherzugehen, den Hals gewaschen, das Haar gekämmt, niemals barfuß, mit reinen Händen und saubergekratzten Fingernägeln – und obendrein auch noch Deutsch zu sprechen die ganze Zeit, Hochdeutsch! Krabat hatte versucht, was in seinen Kräften stand, eine Woche lang, eine zweite; dann war er den Pfarrersleuten davongelaufen und unter die Betteljungen gegangen. Nicht ausgeschlossen, dass er es auch auf der Mühle im Koselbruch nicht auf ewig aushielt. «Aber», beschloss er, sich nach dem letzten Bissen die Lippen leckend, halb schon im Einschlafen, «wenn ich hier ausreiße, muss es Sommer sein... Eh' die Wiesen nicht blühen, das Korn auf den Feldern nicht stäubt und die Fische im Mühlenweiher nicht schnalzen, bringt mich hier keiner weg...»
22 Es ist Sommer, (пришло лето) die Wiesen blühen, (цветут поля) das Korn stäubt, (зерно колосится) im Mühlenweiher schnalzen die Fische. (в мельничном пруду плещутся рыбы) Krabat hat Streit mit dem Meister gehabt: (Крабат поссорился в Мастером) er hat sich, statt Säcke zu schleppen, (вместо того, чтобы носить мешки) im Schatten der Mühle ins Gras gelegt (он улегся в тени мельницы на травку: der Schatten) und ist eingeschlafen; (и заснул) der Meister hat ihn dabei ertappt (Мастер уличил, поймал его при этом) und ihm eins mit dem Knotenstock übergezogen. (и влепил ему разок: «один» сучковатой палкой; der Knoten – сук; узел der Stock) «Dir werd ich's austreiben, (я отучу тебя от этого: «я это выведу из тебя») Bürschlein (паренек) am hellichten Tag zu faulenzen!» (средь бела дня: «при самом светлом дне» бездельничать) Braucht Krabat sich das gefallen zu lassen? (разве Крабат стал бы терпеть такое?: «была ли у Крабата необходимость терпеть такое») Im Winter vielleicht, (зимой, может быть) als der Eiswind über die Heide fauchte, (когда ледяной ветер завывал над лугом: fauchen – шипеть) da hätte er kuschen müssen. (тогда он должен был бы терпеть как собака: kusch – ложись (собаке), цыц) Der Meister hat wohl vergessen, (Мастер, вероятно, забыл) dass Sommer ist! (что на дворе лето) Krabats Entschluss steht fest. (решение Крабата было окончательным: «стоит крепко»; der Entschluss, sich entschließen zu etw. = решиться на что-либо) Keinen Tag länger bleibt er in dieser Mühle! (больше ни дня не останется он в этой мельнице) Er stiehlt sich ins Haus, (он прокрадывается в дом: sich stehlen) holt vom Dachboden Rock und Mütze, (достает с чердака тужурку и шапку: die Mütze) dann schleicht er davon. (потом он украдкой выходит /оттуда/: «крадется») Niemand sieht ihn. (никто его не видит) Der Meister hat sich in seine Stube zurückgezogen, (Мастер уединился в своей комнатке) die Fenster sind wegen der Hitze mit Tüchern verhängt; (окна из-за жары занавешены полотнами: das Tuch – платок, тряпка) die Mühlknappen arbeiten auf dem Speicher (подмастерья работают в амбаре) und an den Mahlgängen; (и на мельничных поставах: der Mahlgang) selbst Lyschko hat keine Zeit, (даже у Лышко нет времени) sich um Krabat zu scheren. (заботиться о Крабате)
Und dennoch (и все же) fühlt sich der Junge heimlich beobachtet. (мальчик чувствует, что за ним тайно следят: heimlich – украдкой, исподтишка) Wie er sich umblickt, (когда он оборачивается) bemerkt er, (он замечает) dass auf dem Dach des Holzschuppens (что на крыше дровяного сарая: der Holzschuppen) jemand sitzt und ihn anstarrt: (кто-то сидит и пристально на него смотрит) ein struppiger schwarzer Kater, (взъерошенный черный кот) fremd hier (чужой здесь) – und einäugig. (и одноглазый) Krabat bückt sich, (Крабат нагибается) er wirft einen Stein nach ihm, (бросает камень в его сторону) scheucht ihn fort. (отгоняет его /прочь/) Dann eilt er (потом он спешит) im Schutz der Weidenbüsche (в тени ивовых зарослей: «под защитой»; die Weide – ива der Busch – куст) zum Mühlenweiher. (к мельничному пруду) Zufällig sieht er, (случайно видит он) dass nahe dem Ufer (что вблизи от берега: das Ufer) ein feister Karpfen im Wasser steht: (в воде «стоит» жирный карп) einäugig glotzt er zu Krabat empor. (одним глазом смотрит он на Крабата снизу вверх; empór – вверх)
22 Es ist Sommer, die Wiesen blühen, das Korn stäubt, im Mühlenweiher schnalzen die Fische. Krabat hat Streit mit dem Meister gehabt: er hat sich, statt Säcke zu schleppen, im Schatten der Mühle ins Gras gelegt und ist eingeschlafen; der Meister hat ihn dabei ertappt und ihm eins mit dem Knotenstock übergezogen. «Dir werd ich's austreiben, Bürschlein – am hellichten Tag zu faulenzen!» Braucht Krabat sich das gefallen zu lassen? Im Winter vielleicht, als der Eiswind über die Heide fauchte, da hätte er kuschen müssen. Der Meister hat wohl vergessen, dass Sommer ist! Krabats Entschluss steht fest. Keinen Tag länger bleibt er in dieser Mühle! Er stiehlt sich ins Haus, holt vom Dachboden Rock und Mütze, dann schleicht er davon. Niemand sieht ihn. Der Meister hat sich in seine Stube zurückgezogen, die Fenster sind wegen der Hitze mit Tüchern verhängt; die Mühlknappen arbeiten auf dem Speicher und an den Mahlgängen; selbst Lyschko hat keine Zeit, sich um Krabat zu scheren. Und dennoch fühlt sich der Junge heimlich beobachtet. Wie er sich umblickt, bemerkt er, dass auf dem Dach des Holzschuppens jemand sitzt und ihn anstarrt: ein struppiger schwarzer Kater, fremd hier – und einäugig. Krabat bückt sich, er wirft einen Stein nach ihm, scheucht ihn fort. Dann eilt er im Schutz der Weidenbüsche zum Mühlenweiher. Zufällig sieht er, dass nahe dem Ufer ein feister Karpfen im Wasser steht: einäugig glotzt er zu Krabat empor.
23 Dem Jungen wird unbehaglich, (мальчику становится жутко: sich behagen – хорошо чувствовать себя, находиться в приятных обстоятельствах) er hebt einen Stein auf, (он поднимает камень) er schleudert ihn nach dem Fisch. (и швыряет его в рыбу) Der Karpfen taucht weg, (карп уплывает, tauchen – нырять, погружаться) in die grüne Tiefe hinab. (в зеленую глубь вниз) Nun folgt Krabat (теперь направляется: «следует» Крабат) dem Schwarzen Wasser bis zu der Stelle im Koselbruch, (по Черной Воде до того места в Козельбрухе) die sie den Wüsten Plan nennen; (которое они называют пустошью) dort verweilt er (там находится он: «пребывает») für ein paar Augenblicke (какое-то время: «пару моментов») an Tondas Grab. (у могилы Тонды: das Grab) Er erinnert sich dunkel, (он смутно: «темно» вспоминает) dass sie den Freund eines Wintertages hier draußen begraben mussten. (как они одним зимним днем здесь похоронили друга) Er denkt an den Toten (он думает об умершем) – und plötzlich, (и вдруг) es trifft ihn so unerwartet, (это охватывает: «задевает» его так неожиданно; treffen, warten – ждать, ожидать) dass ihm das Herz stockt: (что у него останавливается сердце) ein heiseres Krächzen. (хриплое карканье) Auf einer verkrüppelten Föhre (на кривой сосне) am Rand des Planes (на краю пустоши) hockt reglos ein fetter Rabe. (сидит неподвижно жирный ворон) Sein Blick ist auf Krabat gerichtet (его взгляд направлен на Крабата) – auch ihm fehlt, (и у него нет: «и ему не хватает») der Junge sieht es mit Schaudern, (мальчик видит это с ужасом: «ознобом»; der Schauder) das linke Auge. (левого глаза) Krabat weiß nun, woran er ist. (теперь понимает: «знает», в чем дело) Er besinnt sich nicht lange, (он раздумывает недолго) er rennt davon: (он бежит прочь: «оттуда») rennt, was die Sohlen halten, (бежит во все ноги: «что пятки, подошвы держат») am Schwarzen Wasser entlang, (вдоль Черной Воды) bachaufwärts. (вверх вдоль ручья: das Bach) Wie er das erstemal anhalten muss, (когда он в первый раз (должен) остановиться) weil er außer Atem ist, (потому что он задыхается: «вне дыхания»; der Atem – дыхание) schlängelt sich eine Natter durchs Heidekraut, (/он видит, как/ извивается гадюка на луговой траве) richtet sich zischelnd auf, (шипя поднимается) blickt ihn an (смотрит на него) – sie ist einäugig! (она – одноглазая) Einäugig ist auch der Fuchs, (одноглазая также и лиса) der ihm aus dem Dickicht entgegenspäht. (которая смотрит на него, высматривает из зарослей: das Dickicht)
23 Dem Jungen wird unbehaglich, er hebt einen Stein auf, er schleudert ihn nach dem Fisch. Der Karpfen taucht weg, in die grüne Tiefe hinab. Nun folgt Krabat dem Schwarzen Wasser bis zu der Stelle im Koselbruch, die sie den Wüsten Plan nennen; dort verweilt er für ein paar Augenblicke an Tondas Grab. Er erinnert sich dunkel, dass sie den Freund eines Wintertages hier draußen begraben mussten. Er denkt an den Toten – und plötzlich, es trifft ihn so unerwartet, dass ihm das Herz stockt: ein heiseres Krächzen. Auf einer verkrüppelten Föhre am Rand des Planes hockt reglos ein fetter Rabe. Sein Blick ist auf Krabat gerichtet – auch ihm fehlt, der Junge sieht es mit Schaudern, das linke Auge. Krabat weiß nun, woran er ist. Er besinnt sich nicht lange, er rennt davon: rennt, was die Sohlen halten, am Schwarzen Wasser entlang, bachaufwärts. Wie er das erstemal anhalten muss, weil er außer Atem ist, schlängelt sich eine Natter durchs Heidekraut, richtet sich zischelnd auf, blickt ihn an – sie ist einäugig! Einäugig ist auch der Fuchs, der ihm aus dem Dickicht entgegenspäht.
24 Krabat rennt (Крабат несется) und verschnauft eine Weile, (переводит дух какое-то время) er rennt und verschnauft. (бежит и переводит дух) Gegen Abend (где-то под вечер) erreicht er das obere Ende des Koselbruchs. (он достигает начала: «верхнего конца» Козельбруха) Wenn er ins Freie hinaustritt, (когда он выходит на простор: «наружу», treten – ступать) so hofft er, (то он надеется) wird er dem Zugriff des Meisters entronnen sein. (что он убежал уже от возможности нападения, от погони: «от хватки Мастера»; entrinnen – ускользать, избегать, zugreifen – схватывать, захватывать) Flüchtig taucht er die Hände ins Wasser, (быстро опускает он руки в воду) netzt Stirn und Schläfen. (смачивает лоб и виски: die Stirn die Schläfe) Dann steckt er das Hemd in die Hosen, (потом он засовывает рубаху в брюки: die Hose) es ist ihm beim Laufen herausgerutscht, (она при беге выбилась наружу) zieht den Gürtel stramm, (туго затягивает пояс) bringt die letzten paar Schritte hinter sich (делает последние пару шагов) – und erschrickt: (и ужасается) Statt, (вместо) wie erhofft, (как ожидалось) auf die freie Heide, (пустого луга) tritt er auf eine Lichtung hinaus; (он выходит на поляну) und mitten auf dieser Lichtung, (и посередине этой поляны) friedlich im Abendschein, (как ни в чем не бывало: «мирно», в лучах заходящего солнца: «в вечернем свете») liegt die Mühle. (расположена: «лежит» мельница) Der Meister erwartet ihn vor der Haustür. (Мастер ожидает его перед дверью дома)
«Na, Krabat», (ну, Крабат) begrüßt er ihn spöttisch. (приветствует он его с насмешкой: der Spott) «Ich wollte schon nach dir suchen lassen. (я хотел уже отправить людей на твои поиски: «распорядиться чтобы тебя искали»)» Krabat ist wütend, (Крабат в гневе: die Wut, wüten) er kann sich das Missgeschick nicht erklären. (он не может объяснить себе неудачу) Anderntags (на другой день) läuft er wieder weg, (он снова убегает) diesmal in aller Frühe, (на этот раз очень рано: «в самую рань», früh) vor Tau und Tag («до росы и дня»: der Tau der Tag) – in entgegengesetzter Richtung, (в противоположном направлении) zum Wald hinaus, (по направлению к лесу: der Wald) über Felder und Wiesen, (за поля и луга: das Feld die Wiese) durch Dörfer und Weiler. (через деревни и деревушки: das Dorf der Weiler – небольшая деревня, крестьянская усадьба, хутор) Er springt über Wasserläufe, (он перепрыгивает через ручьи: der Wasserlauf) er watet durch einen Sumpf, (он переходит вброд болото) ohne Rast, (без отдыха) ohne Aufenthalt. (без остановок: der Aufenthalt – задержка, пребывание) Raben, Nattern und Füchse beachtet er nicht; (на воронов, ужей и лис он не обращает никакого внимания) keinen Fisch blickt er an, (он не смотрит на рыб) keine Katze, (кошек) kein Huhn, (куриц) keinen Enterich. (селезней) «Mögen sie einäugig sein oder zweiäugig (пусть они будут какими угодно: «они могут быть одноглазыми или двуглазыми») – oder von mir aus blind», (или – мне все равно – хоть слепыми) denkt er. (думает он) «Diesmal lasse ich mich nicht irremachen!» (в этот раз я не позволю сбить себя с толку: irren – блуждать)
24 Krabat rennt und verschnauft eine Weile, er rennt und verschnauft. Gegen Abend erreicht er das obere Ende des Koselbruchs. Wenn er ins Freie hinaustritt, so hofft er, wird er dem Zugriff des Meisters entronnen sein. Flüchtig taucht er die Hände ins Wasser, netzt Stirn und Schläfen. Dann steckt er das Hemd in die Hosen, es ist ihm beim Laufen herausgerutscht, zieht den Gürtel stramm, bringt die letzten paar Schritte hinter sich – und erschrickt: Statt, wie erhofft, auf die freie Heide, tritt er auf eine Lichtung hinaus; und mitten auf dieser Lichtung, friedlich im Abendschein, liegt die Mühle. Der Meister erwartet ihn vor der Haustür. «Na, Krabat», begrüßt er ihn spöttisch. «Ich wollte schon nach dir suchen lassen.» Krabat ist wütend, er kann sich das Missgeschick nicht erklären. Anderntags läuft er wieder weg, diesmal in aller Frühe, vor Tau und Tag – in entgegengesetzter Richtung, zum Wald hinaus, über Felder und Wiesen, durch Dörfer und Weiler. Er springt über Wasserläufe, er watet durch einen Sumpf, ohne Rast, ohne Aufenthalt. Raben, Nattern und Füchse beachtet er nicht; keinen Fisch blickt er an, keine Katze, kein Huhn, keinen Enterich. «Mögen sie einäugig sein oder zweiäugig – oder von mir aus blind», denkt er. «Diesmal lasse ich mich nicht irremachen!»
25 Trotzdem (несмотря на все) steht er am Ende des langen Tages (стоит он в конце длинного дня) abermals vor der Mühle im Koselbruch. (снова перед мельницей в Козельбрухе) Heut sind es die Mühlknappen, (сегодня это подмастерья) die ihn empfangen: (которые его встречают) Lyschko mit hämischen Reden, (Лышко с язвительными речами) die anderen schweigend und eher mitleidig. (другие молчаливо и скорее сочувственно: das Mitleid – сострадание) Krabat ist der Verzweiflung nahe. (Крабат близок к отчаянию) Er weiß, dass er aufgeben sollte; (он знает, что он должен оставить это, сдаться) aber er will es nicht wahrhaben, (но он не допускает и мысли об этом, не хочет признать) er versucht es ein drittes Mal, (он пытается в третий раз) diese Nacht noch. (этой же ночью: «еще этой ночью») Das Weglaufen aus der Mühle (побег с мельницы: «убежать с мельницы») fällt ihm nicht schwer (будет для него не трудно: «дастся ему не тяжело») – und dann immer dem Nordstern nach! (и потом всегда по Полярной звезде: «северной звезде»: der Nord der Stern) Mag er auch straucheln, (если даже он оступится) mag er sich in der Finsternis Beulen und Schrammen holen: (если даже он в темноте получит шишки и шрамы: die Beule die Schramme) Hauptsache, (главное: «главное дело»; das Haupt – глава die Sache – дело) dass ihn niemand sieht, (что его никто не увидит) dass ihn keiner behexen kann... (что его никто не сможет заколдовать: die Hexe – колдунья, ведьма) Unweit von ihm (недалеко от него) schreit ein Käuzchen, (кричит сыч) dann streicht eine Eule vorbei; (потом мимо пролетает сова: streichen – задевать, гладить) wenig später (чуть позже) entdeckt er im Sternenlicht einen alten Uhu: (он обнаруживает при свете звезд старого филина) zum Greifen nahe (близко так, что рукой достать можно: greifen – хватать) sitzt er auf einem Ast (он сидит на суку: der Ast) und beobachtet ihn (и наблюдает за ним) – mit dem rechten Auge, (правым глазом) das linke fehlt ihm. (левого у него нет: fehlen – отсутствовать) Krabat läuft weiter, (Крабат бежит дальше) er fällt über Wurzeln, (спотыкается о корни: «падает через корни»; die Wurzel) er stolpert in einen Wassergraben. (он падает /споткнувшись/ в канаву с водой) Es wundert ihn kaum noch, (его уже мало: «едва» удивляет) dass er bei Tagesanbruch (что он на рассвете) zum drittenmal vor der Mühle steht. (в третий раз оказывается: «стоит» перед мельницей)
25 Trotzdem steht er am Ende des langen Tages abermals vor der Mühle im Koselbruch. Heut sind es die Mühlknappen, die ihn empfangen: Lyschko mit hämischen Reden, die anderen schweigend und eher mitleidig. Krabat ist der Verzweiflung nahe. Er weiß, dass er aufgeben sollte; aber er will es nicht wahrhaben, er versucht es ein drittes Mal, diese Nacht noch. Das Weglaufen aus der Mühle fällt ihm nicht schwer – und dann immer dem Nordstern nach! Mag er auch straucheln, mag er sich in der Finsternis Beulen und Schrammen holen: Hauptsache, dass ihn niemand sieht, dass ihn keiner behexen kann... Unweit von ihm schreit ein Käuzchen, dann streicht eine Eule vorbei; wenig später entdeckt er im Sternenlicht einen alten Uhu: zum Greifen nahe sitzt er auf einem Ast und beobachtet ihn – mit dem rechten Auge, das linke fehlt ihm. Krabat läuft weiter, er fällt über Wurzeln, er stolpert in einen Wassergraben. Es wundert ihn kaum noch, dass er bei Tagesanbruch zum drittenmal vor der Mühle steht.
26 Im Haus ist zu dieser Stunde noch alles still, (в доме к этому часу все еще тихо) nur Juro rumort in der Küche herum, (только Юро возиться: «шумит» на кухне, rumóren) er hantiert am Herd. (он орудует у плиты: der Herd) Krabat hört ihn und geht hinein. (Крабат слышит его и заходит /вовнутрь/) «Du hast Recht gehabt, Juro (ты был прав, Юро) – man kann hier nicht weglaufen. (отсюда: «здесь» не убежишь)» Juro gibt ihm zu trinken, (Юро дает ему попить) dann meint er: (потом он говорит) «Du solltest dich erst mal waschen, Krabat.» (сначала ты должен помыться, Крабат) Er hilft ihm aus seinem nassen, (он помогает ему: «помогает ему из», снять мокрую) mit Blut und Erde beschmutzten Hemd, (запачканную кровью и землей рубаху: das Blut die Erde) er füllt ihm ein Schaff mit Wasser (он наполняет ему чан с водой: das Wasser) und sagt dann (и говорит потом) – ernsthaft (серьезно) und ohne sein übliches blödes Grinsen sagt er es: (и без своей обычной тупой ухмылки говорит он) «Was du allein nicht geschafft hast, Krabat (то, что тебе не удалось сделать одному, Крабат) – das wäre vielleicht zu schaffen, (это могло бы быть, пожалуй, сделано) wenn zwei sich zusammentun. (если объединятся двое) Wollen wir beiden es miteinander versuchen, (давай попробуем вместе) das nächste Mal?» (в следующий раз) Krabat erwachte vom Lärm der Mühlknappen, (Крабат проснулся от шума подмастерьев) als sie die Treppe heraufkamen (когда они поднимались вверх по лестнице) und zu Bett gingen. (и шли спать) Deutlich spürte er noch den Wurstgeschmack auf den Lippen: (отчетливо чувствовал он еще вкус колбасы на губах) er konnte nicht lange geschlafen haben, (он, видимо, спал совсем не долго) auch wenn es zwei Tage und Nächte waren, (даже если это были два дня и две ночи) die er im Traum durchlebt hatte. (которые он провел: «прожил» во сне) Anderntags in der Frühe (на другой день рано утром) ergab es sich, (вышло так) dass er für einige Augenblicke mit Juro allein war. (что он на пару минут остался с Юро наедине) «Ich habe von dir geträumt», (ты мне приснился) sagte Krabat» (сказал Крабат) «Du hast mir im Traum etwas vorgeschlagen.» (ты что-то предложил мне во сне: der Vorschlag – предложение) «Ich?» meinte Juro. (Я? – спросил Юро) «Dann wird es ein schöner Blödsinn gewesen sein, Krabat. (тогда это была, видимо, настоящая: «хорошая» глупость) Am besten, du spuckst darauf!» (лучше всего, плюнь на это)
26 Im Haus ist zu dieser Stunde noch alles still, nur Juro rumort in der Küche herum, er hantiert am Herd. Krabat hört ihn und geht hinein. «Du hast Recht gehabt, Juro – man kann hier nicht weglaufen.» Juro gibt ihm zu trinken, dann meint er: «Du solltest dich erst mal waschen, Krabat.» Er hilft ihm aus seinem nassen, mit Blut und Erde beschmutzten Hemd, er füllt ihm ein Schaff mit Wasser und sagt dann – ernsthaft und ohne sein übliches blödes Grinsen sagt er es: «Was du allein nicht geschafft hast, Krabat – das wäre vielleicht zu schaffen, wenn zwei sich zusammentun. Wollen wir beiden es miteinander versuchen, das nächste Mal?» Krabat erwachte vom Lärm der Mühlknappen, als sie die Treppe heraufkamen und zu Bett gingen. Deutlich spürte er noch den Wurstgeschmack auf den Lippen: er konnte nicht lange geschlafen haben, auch wenn es zwei Tage und Nächte waren, die er im Traum durchlebt hatte. Anderntags in der Frühe ergab es sich, dass er für einige Augenblicke mit Juro allein war. «Ich habe von dir geträumt», sagte Krabat» «Du hast mir im Traum etwas vorgeschlagen.» «Ich?» meinte Juro. «Dann wird es ein schöner Blödsinn gewesen sein, Krabat. Am besten, du spuckst darauf!»
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