Bildung ist im Gegensatz zu Ausbildung bzw. Berufsbildung nicht
unmittelbar
an
okonomische
Zwecke
gebunden.
Der
Erwerb
allgemeinbildender Abschlusse, insbesondere des Abiturs, ist jedoch oft
Voraussetzung fiir den Zugang zu gut bezahlten Berufen. Zum Problem der
Konkurrenz von Bildung und Ausbildung auBerte sich Johann Heinrich
Pestalozzi folgendermaBen: «Allgemeine Emporbildung der inneren Krafte
der Menschennatur zu reiner Menschenweisheit ist allgemeiner Zweck der
Bildung auch der niedrigsten Menschen. Ubung, Anwendung und
Gebrauch seiner Kraft und Weisheit in den besonderen Lagen und
Umstanden der Menschheit ist Berufs- und Standesbildung. Diese muss
immer dem allgemeinen Zweck der Menschenbildung untergeordnet sein ...
Wer nicht Mensch ist, dem fehlt die Grundlage zur Bildung seiner naheren
Bestimmung». Johann Gottfried von Herders Gedanken ahneln denen von
Pestalozzi: «Menschen sind wir eher, als wir Professionisten werden! Von
dem, was wir als Menschen wissen und als Jiinglinge gelemt haben, kommt
unsere schonste Bildung und Brauchbarkeit fur uns selbst her, noch ohne
zu angstliche Rucksicht, was der Staat aus uns machen wolle. Ist das
Messer gewetzt, so kann man allerlei damit schneiden».
Da
allgemeine
Schulpflicht
(Deutschland)
besteht,
werden
Bildungsprozesse wenigstens zunachst nicht freiwillig initiiert. Weil in
unserer Gesellschaft Wissen verlangt wird, besteht lebenslang ein auBerer
Druck, moglichst viele Informationen aufzunehmen. Wissen und Lemen
allein ergeben jedoch noch keine Bildung, daher kann auch ein
wissensbasierter Bildungskanon nicht mehr sein als ein wichtiges
Hilfsmittel der Forderung von Bildung. Friedrich Paulsen aufiert sich im
enzyklopadischen Handbuch der Padagogik von 1903 zu diesem Thema
folgendermaBen: «Nicht die Masse dessen, was [man] weiB oder gelemt hat
macht die Bildung aus, sondem die Kraft und Eigentumlichkeit, womit
[man] es sich angeeignet hat und zur Auffassung und Beurteilung des ihm
Vorliegenden zu verwenden versteht. Nicht der Stoff entscheidet uber die
Bildung, sondem die Form».
Demnach
wurde
sich
ergeben,
dass
Schulabschliisse,
die
hauptsachlich
Lemleistungen
pramieren,
nur
bedingt
als
Bildungsnachweise tauglich waren.
Bildungsdreieck der Elementarkompetenzen. Eine gute Symbolik fur
die elementaren Aspekte der Bildung, die im schulischen Unterricht
facheriibergreifend erlemt werden (sollen), ergibt sich aus einem
gleichseitigen Dreieck, da hier jede Seite gleichberechtigt ist. Die drei
Seiten
stehen
dabei
symbolhaft
fur
Wissen,
Denken
und
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